Johann Sebastian Bach, 1685 bis 1750, gilt vielen als der größte Musiker überhaupt, als jener, der in seinen polyphonen Kunstwerken das geheimnisvolle Doppelwesen der Musik - höchster Verstand und gleichzeitig tiefstes Gefühl - am ehesten entschlüsselte. Gerade seine Air verbindet in Vollkommenheit satztechnische Meisterschaft mit tiefempfundenem Ausdruck. Eigentlich handelt es sich bei diesem berühmten Stück um den zweiten Satz der dritten von vier Orchestersuiten Bachs, deren Entstehungsgeschichte weitgehend im Dunklen liegt. Der selige und gleichzeitig sehnsüchtiger Klang rührt von wenigen genial gegeneinander gesetzten musikalischen Elementen her - der Bass schreitet unwandelbar und verlässlich in oktavversetzten Achteln in ruhigem und doch zügigem Gang; die hohen Stimmen umschlingen einander in einer vielfältigen unendlichen Melodie, die man immer wieder hören möchte.
Die Badinerie stellt den Schlusssatz der zweiten Orchestersuite dar, die ursprünglich die Flöte als Soloinstrument vorsah. Wenn man hört, mit welcher Klarheit und Leichtigkeit die virtuosen Passagen von Bernhard Kratzer gemeistert werden, darf man davon ausgehen, dass auch Meister Bach seine helle Freude daran gehabt hätte.
Die Kantaten nehmen in seinem Werk eine zentrale Stellung ein. Schon die frühen Werke dieser Gattung markieren den ungeheuren Sprung, den Bach gegenüber der bisherigen Vokalmusik bedeutete. Geliebt und bewundert wird bis heute die Tiefe des Ausdrucks, die Bach den Worten durch seine Musik verleihen konnte. Der Zeitgenosse Johann Abraham Birnbaum bescheinigte ihm: Die Theile und Vortheile, welche die Ausarbeitung eines musikalischen Stücks mit der Rednerkunst gemein hat, kennet er so vollkommen, dass man ihn ... mit einem ersättigenden Vergnügen höret. Die Kantate Herz und Mund und Tat und Leben schrieb Bach in Leipzig zum Fest Mariä Heimsuchung 1723, sie fällt somit an den Anfang von Bachs schöpferischstem Jahrzehnt, was die Kirchenmusik betrifft. Auch im Original spielt die Orgel in dem Choral den Sopranpart mit, so dass die Version für Orgel und Trompete nahe liegend ist. Der darin enthaltene Choral Wohl mir, dass ich Jesum habe ist einer der berühmtesten von Bach und strahlt in der Gegenüberstellung kleiner und großer Notenwerte eine große Ruhe aus, die Ruhe der Kraft, die der wirklich Gläubige in seinem Erlöser findet. Orgel und Trompete gehen auch hier durch ihre gleichsam nach innen gewendete Strahlkraft eine ideale Verbindung ein.
Das
Weihnachts-Oratorium,
BWV 248, ist ein Zyklus von sechs Kantaten für Soli, gemischten Chor und
Orchester von Johann Sebastian Bach. Die sechs Kantaten waren ursprünglich für
die sechs Gottesdienste zwischen erstem Weihnachtsfeiertag und dem Dreikönigstag
bestimmt und wurden zum ersten Mal in den Weihnachtsgottesdiensten 1734/1735 in
der Nikolaikirche und der Thomaskirche in Leipzig vom Thomanerchor aufgeführt.
Das Weihnachts-Oratorium zählt zu den berühmtesten geistlichen Kompositionen
von Johann Sebastian Bach. Es wird heute zur Advents- und Weihnachtszeit
regelmäßig von Kirchenchören ganz oder in Teilen aufgeführt.