Wolfgang Amadeus Mozart

 

Wolfgang Amadeus Mozart, 1756 bis 1791, schrieb mit der Motette Exsultate, jubilate eines seiner beliebtesten Werke, was wohl vor allem an der lebensbejahenden, gleichwohl dramatischen Frische liegt, die man sonst auch bei Mozart nicht so leicht findet. Gleichzeitig ist das im Aufbau strenge Stück exemplarisch für die unkompliziert klingende Diesseitigkeit, die Mozarts Kirchenmusik in weiten Teilen prägt. Entstanden ist es 1773 in Mailand für den Kastraten Venanzio Rauzzini in der Tradition der barocken Solo-Motette. Zwei lebhafte Allegro-Sätze rahmen ein empfindsames und anrührendens Andante ein; die Krönung bildet ein jubelndes Alleluja-Finale. Wunderbar, wie Mozart die gefühlvollen und die virtuosen Elemente in der Melodiestimme die Waage halten ässt. Die Uraufführung fand am 17. Januar 1773 in der Theatinerkirche statt. Der junge Mozart hatte am 16. Januar in seiner absurd-komischen Weise an seine Schwester geschrieben: „Ich vor habe den primo eine homo motetten machen welche müssen morgen bey Theatinern den producirt wird.“ („Ich habe für den primuomo (das heißt für den wichtigsten Sänger) eine Motette machen müssen, welche morgen bei den Theatinern produziert wird“).

Die Motette Ave verum corpus für vier Singstimmen, Orchester und Orgel, KV 618, hier in einer transkribierten Fassung, hat Mozart am 17. Juni 1791, ein knappes halbes Jahr vor seinem Tod, in Baden bei Wien vermutlich für den mit ihm befreundeten dortigen Regens chori Anton Stoll geschrieben. Das vier Seiten umfassende Autograph der Partitur kam über Ludwig Ritter von Köchel 1877 an die damalige Kaiserlich Königliche Hofbibliothek in Wien und wird als besonderes Juwel aufbewahrt, hält doch die korrekturlose Niederschrift scheinbar einen besonders inspirierten Augenblick der Weltgeschichte fest. In seiner ergreifenden Innigkeit ist des ein Stück Kirchenmusik, das bis zum heutigen Tag nichts von seiner unmittelbar berührenden Wirkung eingebüßt hat. Mit 46 Takten ist es ein nur wenige Minuten dauerndes Stück, das technisch keineswegs zum Schwierigen gehörend, alles, was die klassische Musik auszeichnet, auf kleinstem Raum zusammenfasst.

Wolfgang Amadeus Mozart komponierte zwei Vespern, die künstlerisch neben den reifen Salzburger Messen stehen. Das „Laudate Dominmum“ des Psalm 116 ist der Versperae solennes de Confessore (Vesper am Fest eines Bekenners) KV 339 entnommen. Sie entstand 1780. Das Sopran-Arioso hat im Original einen Chor-Schluss. Es gehört in seinem schwebenden Klangzauber, seiner berückenden Kantabilität und Poesie zum Schönsten Mozartscher Vokalkunst.

Die Große Messe in c-Moll (KV 427) entstand vermutlich in den Jahren 1782/83, blieb aber unvollendet. Das 

„Laudamus te“ ist im Original eine Sopran-Arie im Gloria der Messe und verkörpert Koloraturfreude pur.

 

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