Georg Friedrich Händel

 

Georg Friedrich Händel, 1685 bis 1759, der Nachwelt vor allem als genialer Opernkomponist im Bewußtsein geblieben ist, verbindet in seiner Orchestermusik die Eigenheiten von concerto grosso und Suite in vielfältiger Weise. Auch die berühmt gewordene Suite in D-Dur , die sogenannte „Wassermusik“, beruht in weiten Teilen auf dem Konzertieren zwischen Soli und Tutti. Sie war sicherlich als „Freiluftmusik“ gedacht und wird mit Wasserfahrten des englischen Königs in Verbindung gebracht oder mit einem grandiosen Fest auf der Themse im Jahre 1717 und gehört zum Glanzvollsten, was der Barock hervorgebracht hat. Das noch berühmtere Largo hat eine verschlungene Rezeptionsgeschichte. Händel komponierte es für seine Oper Xerxes im Jahre 1738, in der es das Auftrittslied des verliebten Herrschers darstellt, der den lieblichen Schatten eins Baumes besingt; zudem steht es dort nicht als Largo, sondern als Larghetto, was ein etwas schnelleres Tempo bedeutet. Xerxes war eine der in der ersten Serie weniger erfolgreichen Opern Händels. Er musste sie bald absetzen; aber das Largo trat einen Siegeszug über die ganze Welt an.

Der Messias von Georg Friedrich Händel ist eines der beliebtesten Musikstücke überhaupt. Mit seinen englischen Oratorien erzielte Händel die breiteste Wirkung, da das aufstrebende Bürgertum und die wiederbelebte englische Chortradition für eine rasche Verbreitung sorgten. Im Oratorium konnte Händel alle seine Fähigkeiten ausschöpfen: ausdrucksvolle Arien im Stile des Belcanto, die deutsche Kontrapunktik in den Fugen, die englische Klangpracht der Chorsätze und die opernhafte Dramatik, die Händels Musik als eine Synthese europäischer Musikentwicklungen erscheinen lassen. Der Messias, den Händel in der unglaublich kurzen zeit von nur 24 Tagen schrieb, ist sowohl was den Text als auch  was die Musik betrifft, ein sehr persönliches Werk, das im Gegensatz zu anderen großen Oratorien der Musikgeschichte die Gefühle und Gedanken eines Einzelnen ausdrückt, also kein Vorbild im Glauben darstellt. Die Textvorlage stammt von Charles Jennes, einem reichen Privatmann, der sich dem Schreiben als Amateur hingab. Händels Ruf war auch in Irland bekannt; 1742 bat der irische Vizekönig den Komponisten mit seinem Oratorienensemble nach Dublin, wo der Messias am 13. April zum ersten Mal aufgeführt wurde. Der Erlös sämtlicher Aufführungen kam einem wohltätigen Zweck zugute, in Dublin dem Mercer’s Hospital, das sich um Strafgefangene bemühte, und später einem Londoner Heim für Findelkinder (die sogenannte, etwas opulentere „Findelhausfassung“ von 1754).

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